Baustoffe der Zukunft

Moderne Architektur braucht moderne Baustoffe: Statt Beton und Stahl kommen im Hausbau immer öfter umwelt- und klimafreundliche Materialien wie Holz, Lehm oder Hanf zum Einsatz. Und die Forschung tüftelt an neuen zukunftsweisenden Baustoffen – z. B. aus Pilzen, Algen oder Zitronenschalen.

 

 

Nachhaltigkeit ist gefragt – gerade in der Baubranche: Sie verursacht fast 40 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen. Architekten und Bauplaner setzen deshalb vermehrt auf umweltfreundliche Werkstoffe. Bewährte Klassiker wie Holz oder Lehm erleben ein Comeback: Sie verfügen über eine positive Ökobilanz und sorgen für ein gesundes Raumklima. Damit z. B. auch Schadholz, das vom Borkenkäfer befallen wurde, verwendet werden kann, fertigt ein schwäbisches Unternehmen daraus massive Holzbausteine, die mit einem patentierten System zusammengesteckt werden.

 

Gut gedämmt? Aber natürlich!

Auch Lehm wird heute, wie bereits vor tausenden Jahren, beim Bauen eingesetzt, etwa in Form von Bauplatten, Putz oder Farbe. Vorteil: Er ist weltweit in nahezu allen Böden verfügbar, kann vollständig recycelt werden und wird – anders als Zement – nicht gebrannt, sondern getrocknet. Sogar mit Hanf lassen sich Häuser bauen: So gibt es bereits „Hanfbeton“, der aus den Fasern und holzigen Resten der Nutzpflanze zusammen mit Kalk in einem Kaltluftverfahren zu Ziegeln gepresst wird. Die guten thermischen Eigenschaften des Hanfziegels machen eine Dämmung überflüssig. Gerade fürs Dämmen eignen sich natürliche Materialien hervorragend: z. B. Flachs, Kokosfasern, Schafwolle, Stroh oder Schilf. Hier gilt jedoch: „think global, act local“ – die Ausgangsstoffe sollten regional verfügbar sein, sonst ist die gute Ökobilanz schnell dahin.

 

Neue Ideen für den Klimaschutz

In den Forschungslaboren wird weiter fleißig getüftelt. So arbeiten Wissenschaftler daran, aus den Wurzelwerken von Pilzen organische Dämmstoffe und Verbundstoffplatten herzustellen, die irgendwann den Klassiker Holz ablösen könnten. In Schweden ist es Forschern gelungen, aus Holzresten, Kokosnuss- und Zitronenschalen einen rein biologischen Dämmstoff zu entwickeln. Damit könnten in Zukunft nicht nur Innenräume, sondern auch Außenfassaden gedämmt werden, denn das innovative Material ist ein erstklassiger Wärmespeicher. Bio-Kunststoffe für den Bau könnten künftig aus Algen entstehen – im Verbund mit Granit lassen sich daraus klimafreundliche Carbonfasern fertigen. Mit neuen Ideen und Visionen wird die Architektur von morgen noch nachhaltiger.