Kreative Raumgestaltung
Spätestens wenn ein neuer Anstrich ansteht, stellt sich die Frage: Wieder alles in weiß – oder mehr Farbe wagen? Die farbliche Gestaltung kann die Wirkung eines Raums völlig verändern. Dabei spielt nicht nur die Farbpsychologie eine Rolle, durch den geschickten Einsatz von Farbe erscheinen z. B. kleine Räume größer oder höher.

Jedes Jahr kaufen die Deutschen rund 500.000 Liter Wandfarbe. Oft wird dabei zum Eimer mit der weißen Farbe gegriffen: Vor allem für den Anstrich der Küche, aber auch fürs Wohn- und Schlafzimmer, so eine Studie des Deutschen Lackinstituts. Zwar erstrahlt der Wohnbereich immer öfter auch in Braun-, Beige- oder Grautönen, so richtig bunt treiben es jedoch nur die wenigsten Hausbesitzer. Dabei lässt sich die Wirkung eines Raums durch eine farbige Wand oder Decke schnell und einfach verändern.
Lieber anregend oder beruhigend?
Die emotionale Wirkung von Farben sollte nicht unterschätzt werden, vieles ist in der Evolution des Menschen begründet. Deshalb ist nicht jede Farbe für jeden Raum gleich gut geeignet. Die Farbpsychologie biete eine kleine Hilfe bei der Auswahl: So wirkt Rot zwar anregend und wärmend, kann aber auch schnell zu viel fürs Auge sein – deshalb lieber nur dezent einsetzen. Die Farbe Gelb regt Kreativität und Konzentration an und eignet sich z. B. gut fürs Kinder- oder Arbeitszimmer. Blau wirkt eher beruhigend und macht sich daher an der Wand im Schlafzimmer besonders gut. Auch Brauntöne sorgen für eine entspanntes Ambiente und sind deshalb seit jeher bei der Gestaltung von Innenräumen beliebt. Grundsätzlich gilt: weniger ist mehr. Oft reicht es schon, eine einzelne Wand farbig zu gestalten, um die gewünschte Wirkung zu erzielen.
Auf die Perspektive kommt es an
Die farbliche Gestaltung eines Raums wirkt sich nicht nur auf Psyche und Wohlbefinden aus. Auch die Raumproportionen erscheinen durch den Einsatz von Farbe anders: So können kleine Zimmer geräumiger wirken und große Räume gemütlicher – etwa indem einzelne Bereiche optisch hervorgehoben werden. Für niedrige Räume empfiehlt es sich z. B., die Decke heller als die Wände zu streichen, so wirken sie automatisch höher. Dieser Effekt kann noch verstärkt werden, indem die Wände oben einen schmalen Streifen in der Deckenfarbe erhalten. Damit ein Raum nicht zu unruhig wirkt, sollte man sich – bei aller Lust auf Buntes – auf höchstens zwei Farbtöne bei der Raumgestaltung beschränken. Zu viel Farbe kann einen Raum optisch schnell erdrücken.
Die neue Farbe virtuell ausprobieren
Am Ende ist das persönliche Farbkonzept aber vor allem Geschmackssache. Es bringt nichts, die psychologisch „richtige“ Farbe zu wählen, wenn diese nicht gefällt. Auch werden Farben – je nach Betrachter und Raumsituation – unterschiedlich wahrgenommen. Einen ersten Eindruck, wie eine neue Farbe in einem Raum wirkt, können spezielle Apps fürs Smartphone geben. Diese werden von den meisten Farbenherstellern kostenlos angeboten: Dazu wird zunächst ein Foto des Raums gemacht, die Wandfarbe lässt sich dann virtuell beliebig verändern. Wer beim Anstrich Wert auf Nachhaltigkeit legt, ist mit Naturfarben wie Lehm-, Kalk- oder Silikatfarben gut beraten. Inzwischen überzeugen auch diese Produkte, die ohne Chemie auskommen, mit hoher Deckkraft und einer vielfältigen Farbpalette.
