Raumgestaltung mit Feng Shui

Im Einklang mit der Umgebung leben: Das ist das Ziel von Feng Shui – viele Häuser und Gebäude werden heute nach den Regeln der traditionellen chinesischen Harmonielehre gebaut und eingerichtet. Doch hat Feng Shui tatsächlich einen spürbaren Effekt? Oder hilft es nur denen, die daran glauben?

 

Nach der Philosophie des Feng Shui muss die Lebensenergie Chi ungehindert fließen können: Eine „falsche“ Architektur oder Inneneinrichtung kann danach dazu führen, dass diese Energie blockiert wird – und man sich in den eigenen vier Wänden nicht wohl fühlt. Das Interesse an der chinesischen Harmonielehre wächst: Laut Trendreport der Online-Plattform Pinterest haben sich die Such-Anfragen zu diesem Thema in wenigen Jahren mehr als verdoppelt. Auch gibt es inzwischen immer mehr professionelle Feng-Shui-Berater, die bei der Hausplanung oder Raumgestaltung helfen.

 

Über 3.000 Jahre alte Harmonielehre

Dabei ist Feng Shui keine neue Erfindung: In China wird die höchst komplexe Philosophie schon seit über 3.000 Jahren angewendet. Grundsätzlich geht es darum, wie die Natur und andere äußere Faktoren auf den Menschen wirken können. In vielen Städten Chinas wie in der Metropole Hongkong beeinflusst Feng Shui die Architektur und Inneneinrichtung der meisten Wohnhäuser, Büros und Hotels. Auch in Europa ist die chinesische Harmonielehre längst angekommen: So hat die Fluggesellschaft British Airways ihren Firmensitz in der Nähe des Londoner Flughafens Heathrow nach Regeln des Feng Shui bauen lassen. Auch hierzulande folgen immer mehr Häuslebauer und Immobiliengesellschaften den Empfehlungen von Feng-Shui-Experten.

 

Wissenschaftliche Beweise fehlen (noch)

Doch was ist wirklich dran? Wissenschaftliche Belege für die Wirksamkeit von Feng Shui gibt es nur wenige. Wenn es um Farben bei der Raumgestaltung geht, weiß man: Bestimmte Farben haben nachweislich einen Einfluss auf unsere Emotionen und können z. B. anregend oder beruhigend wirken. Feng Shui empfiehlt zudem möglichst viel natürliches Tageslicht für mehr Produktivität – auch dieser Effekt wurde in Studien belegt. Doch manche Regeln der alten Lehre scheinen heute nicht mehr zeitgemäß: So soll eine nach Norden ausgerichtete Haustür Unglück bringen. Oder ein geöffneter Toilettendeckel für schwindenden Wohlstand sorgen. Auch wenn Feng Shui mit esoterischen Ansätzen à la Wünschelrute oder Energiekristallen verknüpft wird, ist durchaus Skepsis angebracht.

Hauptsache, man fühlt sich wohl dabei

Es ist also gar nicht so einfach, zu sagen, ob Feng Shui einen spürbaren Effekt hat oder nicht. Doch auch die asiatische Heilkunst Akupunktur wurde zunächst als Hokuspokus abgetan – heute wird sie erfolgreich bei Patienten mit chronischen Schmerzen eingesetzt und teilweise sogar von der Krankenversicherung bezahlt. Einige Ansätze des Feng Shui haben sicher ihren Sinn, etwa wenn es darum geht, Unordnung in Räumen zu beseitigen und sich von überflüssigen Dingen zu trennen. Und oft ist es vielleicht auch nur der Glaube, der Berge versetzt und einen positiven Placebo-Effekt hat. Aber wenn so am Ende eine harmonische Wohnatmosphäre entsteht, in der man sich wohl fühlt: umso besser!